Dialog über den Umgang mit radioaktivem Abfall

Wie wird der Standort bestimmt?

Wie bestimmen wird den Standort, an dem wir hochradioaktiven Abfall und Abfälle mit langer Halbwertszeit in Belgien endlagern? Welche Schritte sind für eine Entscheidung erforderlich?

Bei der Festlegung eines geeigneten Standorts gibt es viel zu beachten. Technisch-wissenschaftliche Kriterien spielen eine große Rolle, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die erste Entscheidung betrifft das Wirtsgestein. Auf internationaler Ebene werden heute weiches oder verhärtetes Tongestein, Kristalligestein (wie Granit) und Evaporite (Salzgestein) verwendet. 

Das Wirtsgestein darf nicht durch das Versickern von Wasser, vulkanische Aktivitäten, Veränderungen der Erdoberfläche, Klimaveränderungen oder die Gesellschaft beeinträchtigt werden ... 

Die Abfälle sollen über einen sehr langen Zeitraum von Mensch und Umwelt getrennt bleiben. Dabei spielen die folgenden Punkte eine Rolle:

  • die Art des Wirtsgesteins
  • die Dicke der geologischen Schicht des Wirtsgesteins
  • die vorherrschenden physischen, chemischen und geologischen Bedingungen
  • die Stabilität der Schicht
  • die Tiefe, in der die Endlagerung erfolgt

Sollten die Abfälle dennoch mit der Biosphäre in Berührung kommen, muss die Radioaktivität entweder so weit abgeklungen sein, dass die Strahlung unter der natürlichen Strahlung liegt, oder die Stoffe müssen so weit verdünnt worden sein, dass sie keine Schäden mehr verursachen.

Bei der Suche nach einem geeigneten Standort sind auch Transparenz und Mitsprache sehr wichtig. Dies gilt besonders für die lokalen Gemeinschaften, die einem geologischen Endlager auf ihrem Grundgebiet zustimmen und die damit der gesamten Gesellschaft einen Dienst erweisen. 

Des Weiteren möchten wir auch Jugendliche und junge Erwachsene in die Festlegung der Schritte einbeziehen, die für eine Standortwahl erforderlich sind. Denn sie werden das Endlager ja bauen. 

(Die Standortbestimmung an sich ist nicht Gegenstand dieser Debatte).